Korruption im Spiegel der Weltreligionen: Entwicklungspolitische Bedeutung eines moralisch-theologischen Urproblems

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Abstract

Dieser Beitrag entwickelt folgendes Argument: Bezogen auf die Ursachen und Eindämmung von Korruption und ihren Folgen basieren moderne Formen einer verfassungs-rechtlichen Rechtsordnung und welthistorische religiös-begründete Ordnungs- und Handlungsrahmen im Kern auf den gleichen elementaren normativen ethischen Bestandteilen. Somit stellt der Kampf gegen Korruption und die damit verbundene Forderung nach verantwortungsbezogener Politik (“accountability”) und Regierungs- und Verwaltungshandlung (“good governance”) nicht etwa eine westlich-geprägte (externe) Forderung ausserhalb — und “anders funktionierender” — lokaler normativer und kultureller Grundstrukturen dar; vielmehr ist diese Forderung universal und kulturhistorisch begründet in den normativen Grundprinzipen aller grossen Weltreligionen und den damit verbundenen Kulturkreisen. Wir legen zunächst den Fokus auf die Frage nach “Gerechtigkeit” als zeitloses gesamtgesellschaftliches und universelles Problem. Wir nähern uns dann der Frage nach der religiösen Legitimation von Handlungsrahmen, die korrupte Praktiken definieren und sanktionieren aus Sicht der großen Weltreligionen, die maßgebliche Kulturkreise und deren Rechtsordnungen geprägt haben. Im nächsten Schritt betrachten wir dann Korruption aus soziologischer Sicht um dann die Frage nach einer allgemein gültigen “Gerechtigkeit” als Grundlage für Korruptionsbekämpfung zu diskutieren.

Publication
In S. Jung, S. Friedrichs, & A. Armbruster (Hrsg.), Antikorruption und Leadership (S. 179–196). Vandenhoeck & Ruprecht