Technology policy in the classroom (in German)

Classroom policies for use of laptops, tablets, phones and really all other screens during class (in German) — with a suggested alternative

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Wer sich in der eigenen Forschung mit digitalen Technologien beschäftigt, kennt das Problem nur zu gut: wie geht man mit der Nutzung von “Screens” (also Handys, Smartphones, Tablets, Laptops, Spielkonsolen etc.) im Rahmen der Lehrvermittlung um, wenn die Effekte der Nutzung gut erforscht und die Ergebnisse ziemlich negativ sind — aber ein Verbot die Evaluationen und die Grundstimmung während des Semesters ziemlich ruiniert? Wieviel Zeit ist man bereit für diesen ziemlich aussichtslosen Kampf gegen die Nutzung digitaler Geräte zu investieren?

Nach verschiedenen Versuchen — Ignoranz, Aufklärung, Verbot und wieder von Vorne — bin ich mittlerweile bei folgender Regel verblieben, die versucht, eine Balance zwischen allen drei Elementen herzustellen und konstruktive Alternativen anbietet. Wen’s interessiert, hier sind die Regeln in meinem Syllabus:

Notizen machen - wie und warum?

Die empirischen Befunde sind eindeutig (vgl. Gingerich Hall & Lineweaver, 2018): handgeschriebene Notizen sind denen, die mit digitalen Hilfsmitteln aufgezeichnet werden, bezogen auf den Lerneffekt klar überlegen (Dynarski, 2017; Mueller & Oppenheimer, 2014). Das liegt nicht so sehr an der Technologie, sondern an etwas weitaus profanerem, der Ablenkung. Der geringere Lerneffekt wird durch die technologiebedingte multi-tasking Situationen und den darin enthaltenen Ablenkungen begründet (Hembrooke & Gay, 2003; Ravizza, Uitvlugt, & Fenn, 2017). Schlimmer noch ist aber, dass dies nicht nur für die einzelne Studentin und den einzelnen Studenten gilt, sondern auch für Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung (Sana, Weston, & Cepeda, 2013).

Dennoch gibt es durchaus Situationen, in denen der Einsatz von digitalen Medien pädagogisch durchaus Sinn macht und auch den Lerneffekt steigert, auch im Kontext dieser Vorlesung. Es geht also keinesfalls darum, Technologie zu verteufeln oder deren Nutzung in Frage zu stellen, sondern vielmehr darum, die entsprechende Technologien an den Stellen einzusetzen, wo sie — empirisch begründet — eindeutig Sinn manchen zum Nutzen der Lernenden.

Kursregeln

Daher gelten in dieser Vorlesung folgende Regeln:

  • Während der Vorlesung gilt allgemein die Regel, dass Laptops/Tablets/Handys etc. genutzt werden dürfen, wenn sie dabei die um sich sitzenden Personen nicht stören.
  • In bestimmten Lernsituation ist der Einsatz von digitalen Medien nicht nur erlaubt, sondern bedingt. Diese Situationen werden klar angezeigt.
  • Notizen während der Vorlesung sollten daher nicht mit Unterstützung digitaler Medien hergestellt werden. Deren Nachbearbeitung in digitaler Form ist Studierenden selbstverständlich unbenommen — dieses Verfahren wird ausdrücklich vom Dozenten unterstützt.
  • Studierenden steht frei, welche Methode der Notizerstellung zur Vorbereitung und während der Vorlesung sie bevorzugen und anwenden.

Cornell-Notizen

Für diejenigen Studierenden, die für sich noch keine überzeugende Notizmethode gefunden haben — oder eine neue Methode probieren möchten — wird hier die weltweit seit langem erfolgreich praktizierte und empirisch im Erfolg bestätigte (vgl. bspw. Hayati & Jalilifar, 2009) sog. Cornell-Notiz Methode empfohlen. Eine Vorlage (zum Ausdruck oder zur Bearbeitung) finden Sie in deutscher Sprache hier. Die Original Vorlage der Cornell University finden Sie hier.

Bibliographie

Dynarski, S. (2017, November 22). Laptops are great. But not during a lecture or a meeting. The New York Times. Abgerufen von https://www.nytimes.com/2017/11/22/business/laptops-not-during-lecture-or-meeting.html

Gingerich Hall, A. C., & Lineweaver, T. T. (2018). F-atal distraction: The impact of in-class media multitasking on students’ classroom learning. In R. J. Harnish, K. R. Bridges, D. N. Sattler, M. L. Signorella, & M. Munson (Hrsg.), The use of technology in teaching and learning (S. 54–65). Society for the Teaching of Psychology. https://teachpsych.org/ebooks/useoftech

Hayati, A. M., & Jalilifar, A. (2009). The Impact of Note-taking Strategies on Listening Comprehension of EFL Learners. English Language Teaching, 2(1), 101. https://doi.org/10.5539/elt.v2n1p101

Hembrooke, H., & Gay, G. (2003). The laptop and the lecture: The effects of multitasking in learning environments. Journal of Computing in Higher Education, 15(1), 46–64. https://doi.org/10.1007/BF02940852

Mueller, P. A., & Oppenheimer, D. M. (2014). The pen is mightier than the keyboard: advantages of longhand over laptop note taking. Psychological Science, 25(6), 1159–1168. https://doi.org/10.1177/0956797614524581

Perez-Hernandez, D. (2014, März 28). Taking Notes by Hand Benefits Recall, Researchers Find [Academic]. Abgerufen 31. März 2014, von http://chronicle.com/blogs/wiredcampus/taking-notes-by-hand-benefits-recall-researchers-find/51411?cid=wc&utm_source=wc&utm_medium=en

Ravizza, S. M., Uitvlugt, M. G., & Fenn, K. M. (2017). Logged in and zoned out: how laptop internet use relates to classroom learning. Psychological Science, 28(2), 171–180. https://doi.org/10.1177/0956797616677314

Sana, F., Weston, T., & Cepeda, N. J. (2013). Laptop multitasking hinders classroom learning for both users and nearby peers. Computers & Education, 62, 24–31. https://doi.org/10.1016/j.compedu.2012.10.003 Zuletzt geändert: Mittwoch, 19. Februar 2020, 09:26

Joachim K. Rennstich
Joachim K. Rennstich
Professor International Social Work and Research Methods

My research interests include the long-term development of digital capitalism, digital literacy and innovative teaching-methodologies.